Der Gedanke, die Les Paul mit einem Tremolo auszustatten, ist fast so alt wie das Modell selber. Bigsby hat es dabei wohl am ehesten verstanden, ein optisch passendes Tremolo zu verbauen. Leider ließ die Stimmstabilität und die Funktionsweise doch noch etwas zu wünschen übrig. Der logische nächste Schritt war, eine Les Paul mit einem Floyd Rose-Tremolo auszustatten. Stilbruch? Ganz bestimmt. Jedoch funktioniert es hervorragend, ist stimmstabil und Gibson beschritt auch mit den anderen modernen Ausstattungsmerkmalen der vorliegenden Paula ganz bewusst neues Terrain. Die Konstruktion des Hals-Korpusübergangs ist wunderbar ergonomisch ausgefallen. Fast wie bei einem durchgehenden Hals fließt der Neck in den Korpus über und ermöglicht so einen ungestörten Zugang zu den höheren Lagen. Der Mahagonikorpus im Gloss-Finish mit toll geflammter Ahorndecke sieht zwar ganz normal aus, aber ist mit einer Konstruktion zum "Weight Relief" ausgestattet. Dabei wird hier im Gegensatz zum "Chambering", das auch den Klang und die Resonanz eines Instruments verändert, lediglich die Menge des verwendeten Mahagonis und damit das Gewicht der Gitarre reduziert. Zusammen mit einer um 6 mm geringeren Korpusdicke resultiert das bei dieser Paula in einem sagenhaften Gewicht von nur 3450 Gramm. Darüber hinaus wurde auch der Korpus "geshaped", wodurch sich die Gitarre einfach großartig spielen lässt. Dasselbe Ziel verfolgt auch das eher breite, aber etwas dünnere Halsprofil der Gitarre, das mehr an die 60s als an die 50s erinnert und super komfortabel in der Hand liegt. Soundmäßig haben wir es hier mit etwas ganz Besonderem zu tun, indem der Vorbesitzer handgewickelte Celentano-Pickups (Pat. Now/High Gain, Alnico-V) einbauen ließ. ...und diese Tonabnehmerwahl passt zur Gitarre wie die Faust aufs Auge! Hier haben wir es mit einer absoluten Rockaxt zu tun, deren Hammersound einen sofort an die geilen Klänge der 80er erinnert. Super definierte Bässe, schöne und durchsetzungsfähige Mitten mit genau dem richtigen Punch! Diesem Sound war der Vorbesitzer, der leider das zugehörige Zertifikat verloren hat, so verfallen, dass er dieses Prachtstück gerne und oft spielte. Das zeigt sich vor allem an zahlreichen Gürtelschnallenkratzern auf der Rückseite. Glücklicherweise aber befinden sich die Bünde bis auf minimalste Spielspuren auf den ersten beiden Bünden in Top-Zustand, wodurch sich der zukünftige Eigentümer dieses Spitzenplayers vieler Jahre größten Spielspasses erfreuen darf.
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